Grafschaft Mark
Quelle: Wikipedia / Grafschaft Mark - siehe Link
Den Charakter einer mittelalterlichen Stadt nahm Hamm im 12./13. Jhd.
an. Wahrscheinlich kam es zu der Zeit schon zu einem Austausch der
Agrarproduktion des nördlichen Flachlandes im Austausch gegen Pelze
oder vereinzelt Eisenwaren des Süderlandes.
In dieser Zeit lag die kirchliche Verwaltung in den Händen der Erzbischöfe
von Köln, die weltliche Verwaltung hingegen in den Händen des
Grafengeschlechtes, das sich um 1100 in die Arnsberger und Kappenberger
Linie aufteilte. In dieser Zeit kaufte Eberhard, der spätere Graf von
Altena (gest. 1180), ein Sohn des Grafen v. Berg, das Schloss Altena an
der unteren Lenne.
Einer der drei Söhne von Eberhard, Friedrich v. Altena (gest. n. 1193) kaufte von den
Herren von Rüdenberg die Burg Mark
an der Ahse. So fasste das Geschlecht der Grafen v. Altena sowohl im
Süden als auch im Norden der späteren Grafschaft Mark Fuß, ohne jedoch
in dieser Zeit die Abhängigkeit von dem Kölner Erzbischof abschütteln
zu können.
Diese besaßen neben ihrer kirchlichen Gewalt viel - entweder durch
die Könige oder von Fürsten erworbene - weltliche Gewalt. Die
Vereinigung und der Ausbau von kirchlicher und weltlicher Macht gelang
besonders den Bischöfen von Münster und Paderborn, während die
Erzbischöfe von Köln dies nicht in diesem Maße erreichten.
Sie bekamen auch erheblichen Widerstand durch die politisch Mächtigen
in ihrem Einflussgebiet. Die Führer des Widerstandes gegen die
Machtausdehnung der Kölner Erzbischöfe, die das Ziel eines
nordwestdeutschen Teilstaates verfolgten und damit die Macht der
kleineren Landesherren zurückdrängen wollten, waren in Westfalen die
Grafen v. Altena - Mark und die Arnsberger Grafen.
Während viele fürstliche Familien, wie die Grafen v. Kappenberg, ihren
Besitz dazu verwendeten, Klöster zu bauen oder auszustatten (zBsp. das
Prämonstratenser Kloster in Kappenberg), verstanden es die märkischen
Grafen, so auch die Grafen von Altena, ihren Besitz zu vermehren,
auszubauen und im Machtkampf gegen die Erzbischöfe von Köln zu
befestigen.
Der Machtkampf gipfelte bekanntlich in der Ermordung des heiligen
Engelberts 1225 durch seinen Verwandten, den Grafen Friedrich von
Altena - Isenberg, der 1226 in Köln hingerichtet wurde. Nach der
Verhängung der Reichsacht ergriff der Erbe und Vetter von Friedrich,
Graf Adolf I. von Altena - Mark, welcher überwiegend nur die nördlichen
Besitzungen mit der Burg Mark im Mittelpunkt besaß, entschlossen Partei
für den Kölner Erzbischof und rettete dadurch die Erbgüter des Hauses,
besonders die Burg Altena, den Stammsitz.
Somit ist Graf Adolf I v. Altena - Mark als der Gründer der Grafschaft
Mark anzusehen. Nachdem die Wogen der Erregung über die unerhörte
Mordtat sich gelegt hatten, versuchte er nach und nach, sich dem
Einfluss des Kölner Erzbischöfe zu entziehen und damit auch ihrer
zusätzlichen herzoglichen (weltlichen) Macht.
Klicke auf Bild für Vergrößerung - Quelle: Wikipedia / Grafschaft Mark - siehe Link Zwei Maßnahmen führte Adolf I gezielt durch. Zum einen verstand er es,
viele ihm wohlgesonnene Adelige in wichtige Positionen bei Gericht oder
in der Verwaltung zu bringen, zum anderen musste die eigene Macht
stabilisiert werden durch Burgen und die Gründung von befestigten
Städten.
Das Recht der Bewilligung der Erbauung von Burgen und beseitigten
Städten hatte aber seit 1180 der Erzbischof von Köln, der die
Zustimmung zur Befestigung der Stadt Hamm zuerst nicht geben wollte. Im
blutigen Kampf gegen den Kölner Erzbischof gewannen 1288 die Grafen von
Altena und ihre Freunde und erhielten so viele Rechte zugesprochen,
u.a. auch das Recht, Burgen und befestigte Städte zu bauen.
So ist es nicht verwunderlich, dass besonders in den letzten
Jahrzehnten des 13. Jhds. viele Städte und Burgen in der Grafschaft
Mark erbaut wurden. Die Kämpfe, in denen die märkischen Grafen
siegreich waren, gingen jedoch sowohl kriegerisch als auch juristisch
weiter. Im Kampf gegen die Bischöfe von Münster konnten sich die
märkischen Grafen nicht durchsetzen, so dass die Lippe endgültig die
nördliche Grenze der Grafschaft Mark wurde. Dadurch, dass die Städte
der Grafschaft Mark wirtschaftlich aufblühten, stieg der politische
Einfluss der märkischen Grafen immer mehr.
1333 heiratete Adolf II. Margareta von Cleve. Aus der Ehe ging der älteste Sohn Graf Engelbert III. v. d. Mark,
1391
wurde die Grafschaft Mark mit dem Herzogtum Cleve vereinigt. Daraufhin
verlor die Burg Mark die Bedeutung, die sie als Sitz der Grafen im
Mittelalter gehabt hatte. 1609, nach dem Tode des kinderlosen
Johann Wilhelm, fiel die Grafschaft Mark und mit ihr die Burg und die
Stadt Hamm an das Haus Brandenburg - Preußen.
Quartier nahmen die neuen Landesherren aus Berlin nicht mehr auf der
Burg. Stattdessen diente ihnen bei ihren Reisen in den Westen der im
Osten der Stadt errichtete Grafenhof als Quartier, von dem nichts mehr
erhalten ist, der sich aber in Marians Stich von 1647 von der
Stadtmauer im Osten heraushebt. Nach der Verlegung des Hauptwohnsitzes
nach Cleve wurde der Verfall der ehemaligen Burg besonders durch den
30jährigen Krieg beschleunigt.
1819 erstand der Major Vorster das
ganze Anwesen Mark mit dem Burghügel. Die Erben verkauften das Anwesen
Mark zusammen mit Kentrop an Richard Loeb, den Besitzer von Caldenhof.
1918 gingen dann der Burghügel und 1938 der Hof in den Besitz der Stadt
Hamm. Von der alten Wasserburg sieht der Besucher heute nur noch ein
Gelände mit dem künstlichen Burghügel und den von der Geithe gespeisten
Graben.
In der Nähe liegt das "Markgrafenufer“, das eigentlich Graf Adolf v. d. Mark – Ufer heißen müsste.
Die
Burg Mark war im 13. Jahrhundert, gemeinsam mit der Burg Blankenstein,
der Burg Wetter und der Burg Volmarstein eine der vier Hauptburgen der
Grafen v. d. Mark, die von dort Teile ihres Herrschaftsgebiets durch
Droste* verwalten ließen.
*Droste: Eine vor allem in Nordwestdeutschland und Westfalen gebräuchliche
Bezeichnung für einen Beamten, der für einen definierten
Verwaltungsbezirk in militärischer, jurisdiktioneller und polizeilicher
Beziehung die Stelle des Landesherrn vertrat. Die Funktion ist in etwa
mit dem Amtmann vergleichbar.