IV.Bestrafung/Folgen
IV. Bestrafung des Täters Friedrich v. Isenberg / die Folgen
Ungeheuer war das Aufsehen, dass diese Tat hervorrief.
Engelberts Nachfolger Heinrich von Mülenark, der schon am 15.11.1225
zum Erzbischof erwählt worden war, schwur nach seiner Wahl, den Tod
Engelberts rächen zu wollen, und zog sofort nach Frankfurt am Main zum
König, dem er den mitgeführten Leichnam vorführte. Der König ächtete
den Isenberger und seine Mittäter.
Seine Besitz Burg Isenberg und Burg Nienbrügge, (westlich des heutigen
Hamm) wurden durch Adolf I. v. d. Mark geschleift, seine Frau und
Kinder vertrieben. Seine Brüder Dietrich und Engelbert, die Bischöfe
von Münster und Osnabrück, die man für Mitwisser der ruchlosen Tat
hielt, wurden ihrer Ämter entsetzt. Über weitere verdächtige Adlige wie
den Grafen Otto von Tecklenburg wurde der Bann verhängt.
Graf Adolf v. d. Mark bot den heimatlosen Einwohnern der Siedlung
Nienbrügge wohl aus strategischen Überlegungen an, auf seinem Land zu
siedeln. Die Bewohner bauten ihre Fachwerkhäuser ab und brachten sie
zur neuen Siedlungsstelle. Auch die Trümmer der Burg Nienbrügge wurden
als Baumaterial verwendet. Die vermuteten Reste der Burg - eine
Burggräfte - lassen sich in der Flur Steinwinkel in Bockum-Hövel
besichtigen, während die Stadtanlage südlich der Lippe heute völlig
überbaut ist.
Diese Siedlung wurde im März 1226 - urkundlich am Aschermittwoch - nur
wenige hundert Meter von der alten Siedlung gegründet. Da sie auf der
Landspitze zwischen der Einmündung der Ahse in die Lippe entstand und
ein solches Areal im Mittelalter als „Ham“ bezeichnet wurde, erhielt
diese Siedlung den Namen „ Ton hamme “. Hieraus entstand dann der
Stadtname Hamm.
Friedrich von Isenberg selbst, auf dessen Kopf der Kölner Erzbischof
einen hohen Preis ausgesetzt hatte, zog nach Rom, um vom Papst
Verzeihung für seine Tat zu erhalten - wobei unklar bleibt, ob er sie
erlangen konnte bzw. welche Kirchenstrafe gegen ihn verhängt wurde.
Im Herbst 1226 war Friedrich wieder in Deutschland, wo er sich
anscheinend zu seinem Schwager, dem Herzog von Limburg, begeben wollte.
In Lüttich wurde er erkannt und festgenommen und an den Kölner
Erzbischof ausgeliefert. Genau ein Jahr, nachdem die Leiche des
erschlagenen Erzbischofs nach Köln gebracht worden war, wurde am
10.11.1226 sein Mörder in die Stadt geführt.
In Köln vollzog sich nun nach dem Bericht des Caesarius von
Heisterbach am 13.11.1226 der letzte Akt dieses Dramas. Außerhalb der
Stadt hatte man vor dem Severinstor eine Steinsäule errichtet, die von
einem Wagenrad gekrönt war. Auf das Rad zog man Friedrich mit Seilen,
nachdem man ihm vorher auf der Erde Arme und Beine mit dem Beil
zerschlagen hatte.
Er lebte dann noch bis zur Mette und soll gebetet und die Umstehenden
um Fürbitte für sich angefleht haben. Der Isenberger war also auf das
Rad geflochten worden und hatte damit eine der grausamsten Todesstrafen
erleiden müssen.
Seine Frau Sophie aus dem Limburger Herzogshaus folgte ihm nur
wenig später ins Grab. Friedrichs Kindern rettete der Onkel, Herzog
Heinrich von Limburg, aus den Trümmern der Grafschaft Isenberg die
kleine Grafschaft Hohenlimburg an der Lenne, während Friedrichs Vetter
Adolf von Altena den Hauptteil der Isenbergschen Rechte und Besitzungen
an sich bringen konnte
und
damit die Grundlagen für die Grafschaft Mark, das wichtigste weltliche
Territorium Westfalens, legte. Friedrichs Tat hat damit die
westfälische Territorialgeschichte nachhaltig geprägt und beeinflusst.
Die Vogtei Essen, um die es gegangen war, gelangte für die nächsten Jahrzehnte unter Kölner Einfluss.
Etwa um 1270 entstand in der Stadt Hamm das Zisterzienserinnenkloster
Marienhof, das 1290 zum Haus Kentrop verlegt wurde. 1280 genehmigte der
Münstersche Bischof Eberhard von Diest die Gründung des Nordenhospitals
in der Nordenfeldmark. 1350 wurde Hamm von der großen Pest heimgesucht,
die nur sieben Familien überlebt haben sollen. 1398 wurde die
Grafschaft Mark mit der Grafschaft Kleve vereint. Hamm verlor dadurch
seine Bedeutung als Hauptstadt der Grafschaft Mark.
Quellen: versch. Internet-Recherchen